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- Wie positive Emotionen als Lern Booster wirken. Drei Tipps zur praktischen Umsetzung.
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Die Suche nach der Wirkung positiver Emotionen blickt auf über 15 Jahre Forschung zurück
Welcher Effekt steckt hinter positiven Emotionen als „Lern Booster“ und wie lässt sich dieser gezielt nutzen, um schneller und effizienter zu lernen? Die Suche nach einer Antwort auf diese und ähnliche Fragen ist Inhalt eines mittlerweile über 15 Jahre andauernden psychologischen Forschungsprogramms (Fredrickson 2013). Den aktuellen Stand der Ergebnisse und welche Auswirkungen diese auf die Art und Weise wie Lernen und Weiterbildung in Zukunft stattfinden wird, stellen wir euch in diesem Artikel vor.
Positive und negative Emotionen haben sich in der Entwicklungsgeschichte des Menschen als essentielle Überlebensmechanismen bewährt. Negative Emotionen wie Angst und Wut lassen uns in den „Kämpfen oder Fliehen (Fight or Flee)“ Modus schalten: Wir sehen uns einer gefährlichen oder feindlichen Situation ausgesetzt und müssen konsequent und schnell Handeln (Fredrickson 2001). In dieser Funktion haben negative Emotionen so manchem unserer Vorfahren in einer feindlichen und gefährlichen Umgebung als Jäger und Sammler das Leben gerettet. Einen ähnlichen evolutionären Zweck erfüllen positive Emotionen. Jedoch in eine völlig andere Richtung, wie aktuelle Forschungsergebnisse zeigen.
Positive Emotionen erweitern unseren Denk- und Handlungshorizont
Im Gegensatz zu negativen Emotionen, die unseren Denk- und Handlungshorizont einschränken wird dieser durch positive Emotionen erweitert. Das ist jedoch nicht alles. Wie Barbara Frederickson von der Universität North Carolina in unterschiedlichen Experimenten nachweisen konnte, bildet diese Horizonterweiterung ein mächtiges Tor zur Weiterentwicklung und zum Kompetenzaufbau. Spaß, Inspiration, Hoffnung, Interesse, Bewunderung und Stolz als die bekanntesten Vertreter positiver Emotionen führen beispielsweise dazu, dass wir Probleme auf einmal aus einer ganzheitlichen Perspektive lösen (Isen et al. 1987), Stress besser bewältigen können und insgesamt zufriedener sind. „Broaden and Build“ (Fredrickson 1998) beschreibt diesen Prozess der Horizonterweiterung und dem nachfolgenden Auf- und Ausbau von Kompetenzen und ist gleichzeitig die Theorie hinter dem „Lern Booster“ positiver Emotionen. Was bedeutet dieser Effekt konkret für das Lernen und die Weiterbildung der Zukunft?
- Lernen in Teams verstärkt den „Lern Booster“ Effekt positiver Emotionen
Lachen steckt an. Das gilt insbesondere für gut funktionierende Teams, deren Teilnehmer an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Zudem steigert Teamarbeit die Motivation. Weitere positive Emotionen wie Stolz, Spaß und Interesse kommen ins Spiel, wenn sich die Teammitglieder gegenseitig unterstützen und inspirieren. Damit sind alle Voraussetzungen geschaffen, um den „Lern Booster“ Effekt positiver Emotionen zusätzlich zu verstärken.
- Workshops & Action Learning im Allgemeinen unterstützen positive Emotionen
Wie der Name bereits verrät geht es in Workshops als ein Beispiel für Action Learning Ansätze darum, Ergebnisse selbst zu erarbeiten. Die Teilnehmer stehen dabei im Mittelpunkt des Lernprozesses und erarbeiten sich Lösungsansätze selbst. Positive Emotionen wie Interesse, Stolz und Inspiration treten in den Vordergrund und unterstützen den Lernprozess. Trainer, Lehrer oder Experten treten in den Hintergrund und sorgen für optimale Rahmenbedingungen.
- Zwischenziele & Zeit, um Erfolge zu feiern sind eine Quelle positiver Emotionen
Mit zunehmender Arbeitslast steigt in der Regel das Stressniveau und negative Emotionen beginnen überhand zu nehmen. Vielfach sinkt dadurch die Ergebnisqualität, was wieder zu Nachbesserungen und einer höheren Arbeitslast führt. Ein negativer Kreislauf aus Stress, Frustration und Demotivation beginnt. Der Lösungsansatz, um aus diesem Kreislauf auszubrechen oder erst gar nicht zuzulassen heißt agiles Arbeiten bzw. agiles Lernen. Dabei geht es darum große Aufgabenpakete in kleinere Elemente zu zerlegen und mit realistischen Terminen zu versehen. Diese Ziele zu erreichen und die damit verbundenen kleinen Erfolge zu feiern ist eine Quelle positiver Emotionen. Zudem wirkt agiles Lernen stressmindern, da man subjektiv mehr Kontrolle über die Aufgabenpakete hat. Dies stärkt die Autonomie und Motivation.
Wie wir euch in diesem Blog vorgestellt haben gibt es eine Erklärung für den „Lern Booster“ Effekt positiver Emotionen. Mit ein paar einfachen Ansätzen lässt sich dieser Effekt nutzen, um schneller und effizienter zu lernen. Welche Erfahrungen habt Ihr mit positiven Erfahrungen im Lernumfeld gemacht? Spielen positive Emotionen im Beruf und Alltag die gleiche Rolle?
Referenzen:
Fredrickson, Barbara L. (1998): What Good Are Positive Emotions? In Review of general psychology : journal of Division 1, of the American Psychological Association 2 (3), pp. 300–319. DOI: 10.1037/1089-2680.2.3.300.
Fredrickson, Barbara L. (2001): The role of positive emotions in positive psychology. The broaden-and-build theory of positive emotions. In American Psychologist 56 (3), pp. 218–226. DOI: 10.1037/0003-066X.56.3.218.
Fredrickson, Barbara L. (2013): Positive Emotions Broaden and Build. In Patricia Devine, Ashby Plant (Eds.): Advances in Experimental Social Psychology, vol. 47. Burlington: Elsevier Science (Advances in Experimental Social Psychology), pp. 1–53.
Isen, Alice M.; Daubman, Kimberly A.; Nowicki, Gary P. (1987): Positive affect facilitates creative problem solving. In Journal of Personality and Social Psychology 52 (6), pp. 1122–1131. DOI: 10.1037//0022-3514.52.6.1122.
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