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- Collaborative Intelligence: Wissen, Erfahrungen und Best Practices bündeln. Ein Praxisbeispiel aus der Industrie
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Konkrete Einsparungen lassen sich mit diesem Konzept beispielsweise über weniger Montageaufwand durch ein optimiertes Produktdesign oder reduzierte Beschaffungs- und Logistikkosten durch einen höheren Gleichteileanteil erreichen. Die praktische Umsetzung von Frontloading folgt dabei unterschiedlichen Ansätzen, welche von unregelmäßigen Workshops bis zu standardisierten Regelprozessen mit entsprechenden Kennzahlen (z.B. konstruierte Montagestunden pro Bauteil) reichen.
Wie Unternehmen aus der Industrie gemeinsam innovative Lösungen für fertigungsgerechte Produktgestaltung erarbeiten
Genau diese unterschiedlichen Ansätze treffen im ckju.net aufeinander und bilden die Grundlage für neue, innovative Lösungen wie folgendes Beispiel zeigt. In einem unserer ersten Teams stand genau das Thema fertigungsgerechte Produktgestaltung im Fokus erinnert sich Markus Nini, einer der Gründer von ckju.net. Das Team bestand aus Fach- und Führungskräften von fünf Unternehmen aus dem Anlagen- und Maschinenbau. Nachdem sich die Teilnehmer in der ersten Videokonferenz kennengelernt hatten war das Eis gebrochen und das Team startete mit der Definition von Leitfragen, die gemeinsam bearbeitet werden sollten:
- Welche Prozesse, Methoden und Systeme kommen zur fertigungsgerechten Produktgestaltung zum Einsatz?
- Welche Vor- und Nachteile sind damit verbunden?
- Welche nächsten Schritte zur Weiterentwicklung sind geplant?
Die Leitfragen wurden von den Teilnehmern auf Basis einer Präsentationsvorlage beantwortet
Auf Basis der Leitfragen erstellte der Team Moderator eine Präsentationsvorlage, die allen Teilnehmern zur Beantwortung der Fragen diente. „Eine professionelle Moderation, welche die gesamte Organisation übernimmt und jederzeit für Fragen zur Verfügung steht ist der Schlüssel für eine reibungslose und effektive Zusammenarbeit“, betont Markus Nini, der das Team über einen Zeitraum von sechs Monaten betreute. Die vom Moderator konsolidierten Präsentationsvorlagen bildeten die Diskussionsbasis für den Folgetermin. In einer zweistündigen Videokonferenz, die in der eigens entwickelten online-Kollaborationsplattform stattfand, begannen die Teilnehmer die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der präsentierten Ansätze zu diskutieren. Dass die geplanten zwei Stunden Konferenzzeit nicht ausreichten, um die Vielzahl der Fragen, Ideen und Erfahrungen zu diskutieren war nicht weiter kritisch. Ein eigens für das Team eingerichtetes Diskussionsforum in der online Kollaborationsplattform war das ideale Kommunikationsmedium, um die Zeit bis zum nächsten Folgetermin zu überbrücken, ohne die konstruktive Diskussion vertagen zu müssen. Videokonferenzen und online-Diskussionen werden durch face-to-face Workshops ergänzt Nachdem die wichtigsten Fragen geklärt waren und alle Teilnehmer ein gemeinsames Verständnis der angewendeten Ansätze entwickelt hatten kristallisierten sich drei Schwerpunkte heraus, die näher betrachtet werden sollten:
- Die Rolle des Produktmanagements bei der Identifikation und Umsetzung von Potentialen im Bereich fertigungsgerechter Produktgestaltung,
- Methoden und Werkzeuge zur projektbezogenen Realisierung von Kosteneinsparungspotentialen durch fertigungsgerechte Produktgestaltung,
- Strategien zum Kompetenzaufbau „fertigungsgereichte Produktgestaltung“ in der Entwicklung, Konstruktion und Produktion.
Das Team entschied die drei Schwerpunkte im Rahmen eines face-to-face Workshops im Detail zu diskutieren. Neben dem inhaltlichen Aspekt bat ein persönliches Treffen den idealen Rahmen sich über die „virtuellen Treffen“ hinaus persönlich kennenzulernen. „Sobald das Thema eine gewisse Komplexität erreicht, reichen Videokonferenzen nicht mehr aus. Dann schlagen wir den Teams vor, einen face-to-face Workshop durchzuführen. Auch hier übernehmen wir als Moderatoren die gesamte Organisation und die Vor- und Nachbereitung“, stellt Markus Nini fest.
Workshops bieten neben der Bearbeitung inhaltlicher Themen einen idealen Rahmen, um sich persönlich kennenzulernen
Im konkreten Beispiel entschied sich das Team für einen ganztags Workshop in Berchtesgaden. Neben der guten Erreichbarkeit für alle Teilnehmer spielte das alpine Ambiente eine wichtige Rolle bei der Auswahl des Tagungsorts.
Da sich alle Teilnehmer durch die seit mehreren Wochen laufende online Zusammenarbeit bereits gut kannten, konnte nach einer kurzen Einführung unmittelbar mit der Bearbeitung der drei Schwerpunkte begonnen werden. Bereits in der Vorbereitung des Workshops entschied sich das Team, zwei der Themen in Kleingruppen zu bearbeiten. Das Thema Kompetenzaufbau wurde gemeinsam in der großen Gruppe diskutiert. Eine klar strukturierte Agenda und das Zeitmanagement durch den Moderator stellten sicher, dass neben den inhaltlichen Themen ausreichend Zeit für informelle Gespräche und Networking zur Verfügung stand. Am Ende des Gruppenarbeiten stellten sich die Teams stolz ihre Ergebnisse auf Flipchart und Pinnwänden gegenseitig vor. Dies bot eine gute Gelegenheit, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu diskutieren und weiter Synergien zu identifizieren. Mit einer detaillierten Ausarbeitung der Schwerpunktthemen und unter dem Eindruck der spannenden Expertendiskussionen machten sich die Teilnehmer auf den Weg nach Hause.
Die Workshop-Dokumentation bildetet die Grundlage für die Erstellung des Best Practice-Katalogs
Im nächsten Schritt galt es die Ergebnisdokumentation des Workshops abzustimmen. Zu diesem Zweck bot die online Kollaborationsplattform das ideale Werkzeug. In einem Diskussionsforum konnten die Teilnehmer ihre Änderungswünsche, Kommentare und Ergänzungen einbringen. In einer finalen Optimierungsschleife wurden diese vom Team Moderator in die Dokumentation übernommen und allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt.
Mit der Ergebnisdokumentation stand gleichzeitig die Grundlage für die Ausarbeitung des Best Practice-Katalogs zur Verfügung. In einer weiteren Videokonferenz wurden die aus Sicht der Teilnehmer wichtigsten Ansätze zur Umsetzung von fertigungsgerechter Produktgestaltung definiert und in den Katalog übernommen. Diese wurden mit Erfolgsfaktoren ergänzt, die eine nachhaltige Umsetzung und Verankerung im Unternehmen unterstützen.
Am Ende der Teamlaufzeit von sechs Monaten stand den Mitgliedern nicht nur eine umfassende Dokumentation innovativer Ansätze zur Umsetzung fertigungsgerechter Produktgestaltung zur Verfügung. Durch die intensive und zielorientierte Zusammenarbeit bildete das Team eine Lerngemeinschaft. Diese bündelte Wissen, Erfahrungen und Best Practices, um daraus etwas Neues und Innovatives zu entwickeln. Darüber hinaus bildete sich ein Expertennetzwerk, das weit über die sechs Monate bestehen bleiben wird. Eine klare win-win Situation für alle Teilnehmer.
Tags: Erfahrungsaustausch, Kollaborationsplattform, Network LearningMeist empfohlen
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