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- Karrieremanagement. Was die „moderne Karriere“ für dich bedeutet
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Seit den 70er Jahren gibt es einen eigenen wissenschaftlichen Bereich, der sich mit dem Thema Karriere und Karrieremanagement beschäftigt. Daraus sind unterschiedliche Karrierekonzepte entstanden. Die wichtigsten sind die traditionelle Karriere, Proteus-Karriere und die grenzenlose Karriere.
Traditionelle Karriere. Klassische Werte wie Aufstieg, Einkommen und Status dominieren
Alles was man mit dem klassischen Karrierebegriff verbindet, spiegelt sich in der traditionellen Karriere wider. Aufstieg in der Firmenhierarchie gekoppelt mit mehr Geld und Status sind Kriterien, die den Erfolg einer traditionellen Karriere definieren. Dieser Aufstieg findet meist innerhalb eines Unternehmens statt und wird durch Personalentwicklungsmaßnahmen unterstützt. Die Tendenz zu flacheren Hierarchien in Unternehmen und die steigende Relevanz von subjektiven Werten wie Familie, Weiterbildung sowie Selbstverwirklichung kollidieren zunehmend mit diesem traditionellen Karriereverständnis. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass traditionelle Karrieren eher die Ausnahme als die Regel sind. Trotzdem hat sich dieses Verständnis von Karriere als de facto Standard etabliert. Mit der Proteus- und grenzenlosen Karriere liegen zwei Alternativkonzepte vor.
Proteus-Karriere. Karriere selbst definiert und umgesetzt
Proteus, ein Meeresgott aus der griechischen Mythologie hatte die Fähigkeit sein Äußeres nach Bedarf zu verändern. Diese Metapher enthält die Grundaussage der Proteus-Karriere: Karriereerfolg und -entwicklung wird von der Person selbst definiert und umgesetzt. Unternehmen rücken in in den Hintergrund. Douglas T. Hall, der „Erfinder“ der Proteus Karriere, bringt dies mit "the path with a heart“ auf den Punkt. Statt Aufstieg, Status und Geld spielen Weiterbildung, Familie, Freude und Freunde die entscheidende Rolle bei Karriereentscheidungen. Lassen sich diese Ziele im aktuellen Umfeld nicht erreichen, steht ein Jobwechsel oder eine Auszeit an. Damit rückt ein proaktives Karrieremanagement, um eigene Ziele und Wertvorstellungen zu erreichen, in den Vordergrund.
Grenzenlose Karriere
Die grenzenlose Karriere und die Proteus-Karriere haben eine Gemeinsamkeit. Beide Konzepte betonen den Trend zum häufigeren Jobwechsel. Im Gegensatz zur Proteus-Karriere, die als treibende Kraft hinter diesem Trend die Person sieht, sieht die grenzenlose Karriere eine Neuausrichtung der Wirtschaft hinter diesem Trend. Restrukturierungen, Outsourcing, Globalisierung erfordern häufigere Jobwechsel als in der traditionellen Karriere. Das Ergebnis sind „grenzenlose Karrieren“, die Erfahrungen aus unterschiedlichen Industrien, Unternehmen und Ländern mitbringen. Was bedeuten diese Karrierekonzepte nun konkret? Was lässt sich daraus konkret ableiten? Keines der vorgestellten Konzepte wird die Realität zu 100% abbilden. Jedoch geben diese Hinweise, welche Entwicklungen für das Management der eigenen Karriere in Zukunft an Relevanz gewinnen:
Karriere ist nicht gleich Karriere
Persönliche Motive werden wichtiger. Das klassische Karriereverständnis wird es auch weiterhin geben. Jedoch werden immer mehr Menschen den Begriff Karriere nach eigenen Vorstellungen definieren. Darauf müssen sich auch Unternehmen in Zukunft stärker einstellen. Nur wenn diese die Anforderungen einer „moderneren Karriere“ erfüllen, werden sie die Mitarbeiter für sich gewinnen. Als erstes müssen die Erwartungen an eine „moderne Karriere“ definiert werden. Was ist für mich wichtig? Was möchte ich erreichen? Welche Prioritäten haben für mich Familie, Weiterbildung etc.? Ist man sich über diese Erwartungen im Klaren kann man in die Diskussion mit anderen (Freunden, Familie, Arbeitgeber etc.) einsteigen.
Jobwechsel und Veränderungen werden in Zukunft häufiger
Sowohl die grenzenlose als auch die Proteus-Karriere deuten auf häufigere Veränderungen und Jobwechseln hin. Diese können innerhalb eines Unternehmens- oder über Unternehmensgrenzen hinweg stattfinden. Eine weitere Option ist die Selbstständigkeit. Auf mehr Veränderung werden wir uns in Zukunft stärker einstellen und vorbereiten müssen. Wie bei jeder Veränderung ergeben sich daraus Vor- und Nachteile. Dem Erfahrungsgewinn einer neuen Stelle kann beispielweise ein Umzug entgegenstehen. Hier gilt es wiederum die persönlichen Motive zu kennen und abzuwägen.
Moderne Karrieren werden aktiv gestaltet und sind kein Spielball der Wellen
Insbesondere die Proteus-Karriere zeigt wie wichtig es ist seine Karriere aktiv zu gestalten. Dabei spielen Netzwerke innerhalb von Unternehmen aber auch im Freundes- und Familienkreis eine große Rolle. Vernachlässigt man dieses „Karriereselbstmanagement“ wird man schnell zum Spielball der Wellen. Ständige Weiterbildung und –persönliche Weiterentwicklung sind eine weiterer Erfolgsfaktor auf dem Weg zur „modernen Karriere“. Unternehmen haben die Aufgabe ihre Mitarbeiter in diesem Prozess zu unterstützen. Das Ergebnis ist eine win-win Situation für Arbeitgeber und –nehmer.
Karrieremanagement ist ein spannendes Thema. Wir haben mit diesem Blog begonnen euch dieses Feld näher zu bringen. Neben weiteren Blogs zu diesem Thema planen wir ein „Karriereforum“ als Team Consulting & Learning Gruppe aufzubauen. Wir halten euch auf dem Laufenden und freuen uns auf die Diskussionen mit euch!
Referenzen:
Arthur, M. B., 1994. The boundaryless career: a new perspective for organizational inquiry, Journal of Organizational Behaviour, 15 (4), 295-306.
Hall, D. T., 1996. Protean Careers of the 21st Century, Academy of Management Executive, 10 (4), 8-16.
Inkson, K., Gunz, H., Ganesh, S. and Roper J., 2012. Boundaryless Careers: Bringing Back Boundaries, Organization Studies, 33 (3), 323-340.
Lent, W. R., 2013. Career-Life Preparedness: Revisiting Career Planning and Adjustment in the New Workplace. The Career Development Quarterly, 61 (1), 1-14.
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